Ruedi Thomi
Fernab der Zivilisation eine gute Zeit verbringen und die Natur geniessen. Das ist die Idee beim Bushcrafting. Doch was genau bedeutet dieser Begriff? Welche Philosophie steht dahinter? Wir fragen unseren Experten Richu und begleiten ihn mit Thom und Noe in den Wald.
Ein lauschiges, kleines Camp in einem Berner Waldstück. Die Sonne blinzelt durchs Blätterdach, ein Tarp ist gespannt, drei Männer sitzen gemütlich auf Baumstämmen um ein rauchendes Feuer. Sie geniessen an diesem Donnerstagnachmittag die Einfachheit und Freude in der Natur. Grundsätzlich gibt es unterschiedliche Ansichten, was Bushcrafting ist. Das merkt man sofort, wenn man mit den Dreien spricht. «Bei uns ist es das gemütliche Beisammensein, das darf auch Spass machen», schmunzelt Richu. Ihnen geht es darum, rauszukommen, sich in der Natur aufzuhalten. Andere definieren den Begriff näher am Survival, also der Fähigkeit, sich selbst aus einer Notsituation zu befreien und heil nach Hause zu kommen. Bei beiden Disziplinen gibt es auch gemeinsame Themen wie Feuer machen, Nahrung zubereiten, ein Nachtlager errichten.
Der Begriff «Bushcraft» setzt sich aus den englischen Wörtern für Wildnis und Handwerk zusammen. Bushcraft regt Bewusstsein und Kreativität an und übt in der heutigen Zeit der Reizüberflutung eine immer grössere Faszination aus. Richu erklärt, welche Ausrüstung man dafür braucht und zeigt uns ein paar Zunderarten.
Kienspan sind Stücke aus harzreichem Holz. Sie eignen sich sehr gut, um auch bei Wind und garstigem Wetter den Funken aufzufangen. Mit einem Messer werden kleine Brösel auf eine Unterlage geschabt. Danach wird der Funken direkt auf das Häufchen gegeben, das relativ schnell Feuer fangen sollte. Durch das des Harz brennt diese Zunderart sehr gut und lässt sich gut platzieren.
Das natürliche, weiche Material findest du überall, wo es Birken gibt. Es brennt aufgrund der ätherischen Öle auch in feuchtem Zustand gut. Wichtig ist, viele kleine, feine Birkenrindenstreifen zu verwenden und als kleines Nest zu präparieren. Wenn man die Rinde direkt vom Baum nimmt, unbedingt nur die äussere Schicht verwenden, um den Baum nicht zu verletzen. Die feine Rinde mit Daumen und Messer greifen und abziehen.
Von dem paraffinhaltigen Seil kann man ein Stück abschneiden und hat im Nu idealen Zunder, um ein Feuer zu entfachen.
Aus sehr trockenem Holz können mit einem Messer sogenannte «Federn» geschnitzt werden. Diese fangen ebenfalls besonders gut den Funken auf.
Als Plan B bringt Richu auch schon mal wachsgetränkte Haushaltstücher mit in den Wald, die er mithilfe von heruntergebrannten Kerzen hergestellt hat, oder benutzt Tumbler flusen, die sich sehr gut als Zunder eignen. Auch in Vaseline getränkte Watte brennt gut und kann mit dem Zündstahl leicht entzündet werden. Den kreativen Ideen sind im Bushcraft so gut wie keine Grenzen gesetzt!
Achtung Waldbrandgefahr! Im Sommer besonders umsichtig agieren. Vergewissert euch, dass das Feuer vollständig gelöscht ist, wenn ihr die Stelle wieder verlasst.
Diese Reportage wurde auf privatem Grund umgesetzt. Bevor ihr in den Wald geht, informiert euch bei der Gemeinde, ob es auf diesem Grundstück erlaubt ist, Feuer zu machen.
Im Wald niemals gesundes und grünes Holz fällen. Stattdessen Totholz oder welches, das sowieso schon am Boden liegt.
Wer mit scharfem Werkzeug hantiert, sollte immer eine Notfallapotheke dabeihaben!
(Mit der TransaCard immer kostenlos)