Ruedi Thomi
Der Hauptkamm der Schweizer Alpen ist ein einziges Paradies aus Fels und Eis. Wir haben dir sieben Hochtouren zusammengestellt. Von bekannten Touren wie der aufs Vrenelisgärtli bis zu unbekannteren Tipps wie dem Balmhorn.
Für Hochtouren gibt es in der Schweiz zahlreiche Routen – in jeder Region, manchmal Viertausender, aber auch in tieferen Gefilden. Es geht über Gletscher und auf Gipfel, du schläfst in Hütten oder im eigenen Biwak. Wir haben dir sieben Touren aus dem gesamten Schweizer Alpenraum zusammengestellt. Einfache Hochtouren, für die du wenig Ausrüstung benötigst, sind genauso dabei wie anspruchsvollere, für die du Steigeisen und Klettergurt einpacken musst.
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Den Ausgangsort für eine Hochtour auf den Clariden, den Klausenpass, erreichst du bequem entweder über die Ostschweiz via Glarus oder über die Zentralschweiz via Schächental. Beim Start über den Klausenpass kannst du die Tour mit etwa 1300 Höhenmetern auch gut an einem Tag meistern. Für jene, die es gerne etwas gemütlicher nehmen, empfiehlt sich eine Übernachtung in der Planurahütte. Die Schwierigkeiten befinden sich zwischen Rau Stöckli und Chammlijoch beim Iswändli. Von diesem ist allerdings nicht mehr viel übrig. Vom Sattel erreichst du den Clariden über den Westgrat. Die obersten Passagen am Grat sind ausgesetzt, jedoch stellenweise mit Ketten gesichert. Mit dem Schwierigkeitsgrad WS (wenig schwierig) eignet sich die Tour bestens als Aufbautour.
Von kaum einem Gipfel ist die Aussicht auf den eindrücklichen Biancograt besser als vom Piz Tschierva. Während der steile Firngrat auf den Piz Bernina fortgeschrittenen Bergsteiger:innen vorbehalten bleibt, ist der Piz Tschierva auch für Neulinge gut zu besteigen – eine solide Kondition vorausgesetzt. Die Tour startest du am besten von der Tschiervahütte, die du über das wunderschöne Val Roseg erreichst. Einzige nennenswerte Schwierigkeit ist ein kurzer Felsriegel auf 2800 Metern über Meer, der aber mit Ketten und Eisenbügeln gesichert ist. Mein Tipp: Mach auf dem Rückweg unbedingt beim angeblich grössten Dessertbuffet Graubündens im Hotel Roseg Pause.
Auch wenn wir dir hier eine Übersicht geben: Plane deine Hochtour vorsichtig und gewissenhaft. Am Berg sind das nötige Wissen und die richtige Ausrüstung zentral – und manchmal sind es Details, die über das Gelingen deiner Tour entscheiden. Schau dir dafür unsere fünf Tipps für eine Hochtour an.
Eingebettet zwischen seinen steilen Nachbarn Rinderhorn und Altels steht das Balmhorn auf der Grenze zwischen Wallis und Berner Oberland. Die Normalroute führt über den Zackengrat, der allerdings nicht wirklich zackig ist und hauptsächlich aus Gehgelände besteht. Du startest entweder im Hotel Schwarenbach oder von einer der zahlreichen Biwakmöglichkeiten auf dem Schwarzgletscher und dessen Moränen. Plane den Auf- und Abstieg über das steile Firnfeld möglichst früh, denn ab dem Mittag rumpelt es vom benachbarten Rinderhorn gehörig und du musst mit Steinschlag rechnen. Über die Spittelmatte beendest du die WS+-Tour in der Regel bei der Bergstation Sunnbüel. Ambitionierte Berggänger:innen überschreiten Balmhorn und Altels über einen schmalen Grat und steigen über die markante, tobleroneähnliche Nordwest-Flanke ab.
Das Vrenelisgärtli ist bei Weitem kein Geheimtipp mehr. Aber wenn du eine abwechslungsreiche Hochtour mit fantastischer Aussicht suchst, dann passt die Tour über den Glärnischfirn. Über das Klöntal erreichst du die Glärnischhütte via Alp Chäseren. Bis hierhin fährt alternativ auch das Alpentaxi. Ab Alp Krauchtal-Werben beginnt dann der steile und schweisstreibende Aufstieg zur Glärnischhütte. Über den Glärnischfirn erreichst du den Schwander Grat. An dessen höchstem Punkt wartet die Schlüsselstelle der Tour, eine luftige, aber mit Ketten und Stiften bestens abgesicherte Kletterpassage. Nach dieser erreichst du das Vrenelisgärtli über einen einigermassen ausgesetzten Grat.
Das Barrhorn gilt als einer der höchsten Wandergipfel. Spannender als von der Turtmannhütte ist der Aufstieg über die Topalihütte. Dafür startest du in St. Niklaus. Die kurzweilige Tour ist gespickt mit Kraxelpassagen. Wer noch nicht genug hat, hängt anschliessend mit dem Bishorn noch einen leichten Viertausender dran.
Das Bishorn erreichst du am besten von der Cabane de Tracuit. Die Hütte wurde vor nicht allzu langer Zeit saniert und bietet nun auf über 3000 Metern über Meer einen für SAC-Verhältnisse bemerkenswerten Luxus. Die Normalroute aufs Bishorn kommt ohne nennenswerte Schwierigkeiten aus. Einzig kurz vor dem Gipfel erfordert ein Absatz das Gehen auf den Frontzacken. Einmal auf dem Gipfel angekommen, befindest du dich inmitten der Walliser 4000er-Berge mit Blick auf den eindrücklichen Weisshorn-Nordgrat.
Der Grassen thront hoch über dem Meiental und bildet den Übergang vom Sustenpass in Richtung Titlis. Wenn dir die Normalroute zu einfach ist (Schwierigkeitsgrad L, leicht) und du gerne etwas kletterst, dann empfehle ich dir die Grassen-Südwand. Diese erreichst du von der Sustlihütte über das Grassenjoch. Viel Ausrüstung brauchst du dafür nicht, du kannst den Abschnitt komplett in Bergschuhen klettern. Der unterste Teil der Route besteht aus einfacher Wandkletterei, im mittleren und oberen Teil folgst du den markanten Felsrippen. Das Klettern ist allgemein sehr kurzweilig und mit einigen Bohrhaken gut abgesichert. Du kannst aber auch noch mit mobilen Geräten ergänzen. Vom Gipfel des Grassen steigst du entweder ins gemütliche Biwak ab oder kehrst über die Normalroute zur Sustlihütte zurück.
(Mit der TransaCard immer kostenlos)