Jonas Jäggy
Welche Ausrüstung benötige ich für eine Hochtour? Kann ich alleine auf eine Hochtour gehen? Hier findest du Antworten auf die wichtigsten Fragen zu Hochtouren. Und im Video erklärt dir Bergführer Fabian, wie du eine Firnverankerung installierst.Â
Du planst eine Hochtour, hast aber vorher noch ein paar Fragen? Dann bist du hier genau richtig. Mit diesen Antworten im Gepäck bist du sicher schon auf guten Weg zu deiner vielleicht ersten oder zur nächsten Hochtour.
Auf einer Hochtour ist es wichtig, dass du körperlich fit bist. Als Vorbereitung hilft es, wenn du regelmässig Sport machst. Joggen oder Wandern beansprucht dieselben Muskeln, die du auch auf der Hochtour brauchst. Bei Hochtouren benötigst du viel Ausdauer – nicht nur um hoch, sondern auch um wieder hinunterzukommen. Auch Velofahren, Schwimmen oder Langlaufen verbessern deine Ausdauer.
Viele Faktoren beeinflussen die Sicherheit auf einer Hochtour. Einer der wichtigsten ist die Erfahrung. Eine fundierte Ausbildung zu Beginn ist deshalb unumgänglich. Am besten besuchst du einen Ausbildungskurs, beispielsweise bei Bergschulen wie Höhenfieber. Die ersten Touren solltest du nicht allein unternehmen. Nimm an Touren teil, die Profis durchführen. Je mehr Touren du besuchst, desto besser kannst du die Risiken einschätzen.Â
Sobald du genügend Erfahrung und die entsprechende Ausbildung absolviert hast, kannst du dich auch selbständig an einfachere Hochtouren wagen. Du solltest die verschiedenen Seiltechniken verinnerlicht haben und dir Spaltenrettungen zutrauen. Wann der richtige Zeitpunkt dafür ist, lässt sich nicht pauschal beantworten. Die geplante Tour sollte immer dem Können des schwächsten Teilnehmenden entsprechen. Wähle deine Route im Zweifelsfall eher zurückhaltend aus.Â
Falls du in einer Hütte übernachtest, informiere diese telefonisch einige Tage vor deiner Ankunft über allfällige Unverträglichkeiten und Allergien. Wenn du die Tour aus irgendwelchen Gründen nicht antreten kannst, storniere deine Reservation rechtzeitig. Wichtig zu wissen: Der Magen reagiert in der Höhe möglicherweise anders auf Lebensmittel als im Tal. Passe deine Ernährung also entsprechend an. Gute Energielieferanten sind Riegel, Nüsse, Trockenfrüchte, isotonische Getränke und Traubenzucker.
Der Optimalfall: Die schwerere Person stürzt nicht und ist idealerweise die sichernde, führende Person. Generell gilt: Die Tour sollte immer den Verhältnissen und Teilnehmenden entsprechend geplant und durchgeführt werden. Bei Hochtouren auf einem Felsgrat, bei der eine Hintersicherung möglich ist, muss man Gewichtsunterschiede weniger beachten. Anders ist es beispielsweise auf einem spaltenreichen Gletscher im Nebel.
Sei dir bewusst: Gewichtsersparnisse gehen oftmals zu Lasten der Langlebigkeit. Es gilt daher im Vorfeld abzuwägen, was dir wichtiger ist. Was jedoch auch feststeht: Je leichter du unterwegs bist, desto effizienter kommst du voran und desto mehr Spass hast du wahrscheinlich. Gewicht sparen im Rucksack kannst du beispielsweise, indem du Hygieneartikel wie Sonnencreme oder Zahnpasta in kleinere Behältnisse füllst. Kartematerial oder Topo-Unterlagen kopierst du am besten. Ebenfalls kannst du die Fleecejacke zu Hause lassen. Diese ersetzt du am besten durch eine leichte aber nicht minder warme Primaloft-Jacke. Softshell als äusserste Schicht schützt dich optimal vor Wind. Bei Hochtouren gilt: ein Kleidungsstück für unterwegs, eines für die Hütte oder zum Schlafen.
Unmittelbar nach einem Spaltensturz im Firn setzt die sichernde Person mittels Steck-/Rammpickel eine Notsicherung. Anschliessend baut sie mittels T-Schlitz eine Firnverankerung gebaut. Die Bandschlinge wird im vorderen Drittel in Richtung der Haue mit einem Ankerstich am Pickel befestigt und in die vorgesehene Richtung belastet. Im Blank-Eis erfolgt die Sicherung über zwei Eisschrauben, die miteinander verbunden werden. Wichtig: Bei längerem Einsatz an der Sonne die Schrauben mit etwas Eis bedecken, damit sie weniger schnell ausschmelzen.
Wegen den klimatischen Veränderungen der letzten Jahre haben sich die Verhältnisse in den Alpen massiv verändert. Gletscher ziehen sich zurück, Bergschrunde werden grösser, Übergänge anspruchsvoller. Es häufen sich Steinschläge und Bergstürze. Wetterumstürze treten schneller ein und lange Schönwetterperioden nehmen ab. Dies gilt es bei der Tourenplanung zu berücksichtigen. Oft hilft ein Anruf beim Hüttenwart, um Informationen über die aktuellen Verhältnisse am Berg zu erhalten. Ebenfalls praktisch sind Online-Tourenportale mit aktuellen Fotos. Was es dabei zu beachten gilt: Es sind immer subjektive Einschätzungen. Angaben zu Länge und Schwierigkeit der Tour variieren je nach Können stark.
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