Ruedi Thomi
Für die Wanderung oder fürs Trekking: Wanderstöcke sorgen für mehr Trittsicherheit und schonen deine Muskeln und Gelenke. Wie stelle ich die Länge korrekt ein? Und welches Material eignet sich am besten? Hier findest du wichtige Informationen dazu.
Ich packe in meinen Rucksack Proviant, eine Regenjacke – und Wanderstöcke. Beim bergab gehen wirkt ein Vielfaches des Körpergewichts auf das Knie. Zählt man das über eine gesamte Wanderung zusammen, sind es häufig mehrere Tonnen pro Tour, denen das Knie standhalten muss. Ein Vorteil von Trekkingstöcken: Sie federn je nach Einsatz bis zu einem Viertel dieses Gewichts ab. Dazu ist es aber wichtig, die Stöcke auf die richtige Länge einzustellen und auch die Gehtechnik anzupassen.
Die kleinen Helfer bestehen häufig aus Carbon oder Aluminium und sind deshalb sehr leicht. Und weil viele Stöcke faltbar oder teleskopisch ausfahrbar sind, finden sie an einem kleinen Ort Platz, häufig auch aussen am Rucksack.
Damit du am meisten von den Wanderstöcken profitierst, solltest du diese auf die richtige Länge einstellen. Stehe dafür gerade hin, die Arme sind seitlich am Körper. Wenn du nun den Wanderstock hältst, dann hat der Arm einen Winkel von 90 Grad. Diese Position eignet sich fürs Geradeausgehen.
Beim bergauf Wandern verkürze die Stöcke ein wenig. Bergab wiederum solltest du sie etwas verlängern. Bedenke, dass die Stöcke im Schnee meistens noch ein paar Zentimeter in den Boden einsinken. Teleskopstöcke oder faltbare Wanderstöcke sind also nicht nur praktisch, weil sie einfach im oder am Rucksack Platz finden, sondern auch, weil du deren Länge dem Gelände anpassen kannst.
Bevor es losgeht: Prüfe, ob der Verschluss der Stöcke richtig eingerastet ist, damit sie auch wirklich halten.
Auch ohne viel Technik mindern die Stöcke auf dem Trekking oder während der Wanderung bereits die Belastung auf Gelenke und Muskeln. Wichtig ist, dass du die Stöcke möglichst nahe am Körper führst. So lassen sie sich am einfachsten kontrollieren und sind kein Hindernis.
Achte zudem darauf, wie du sie führst: Im flachen Gelände bewegen sich jeweils ein Bein und der gegenüberliegende Arm nach vorne. Du gehst also im Kreuzgang. In steilem Gelände hilft es, beide Stöcke gleichzeitig zu bewegen, meistens bei jedem zweiten Schritt. Stelle die Stöcke dafür nach vorne und ziehe dich mit den Armen kraftvoll nach oben. Das erinnert eher an den Passgang. Dieser eignet sich auch fürs Bergabgehen. Achte darauf, dass du die Stöcke sicher platzierst, dass sie nicht wegrutschen.
Bei Traversen an einem Hang stelle den hangseitigen Stock etwas kürzer ein. Einfacher ist es mit einem Wanderstock mit einem langen Griff. Dann kannst du den Stock tiefer greifen, sodass beide Hände ungefähr auf derselben Höhe sind.
Wichtig bei den Handschlaufen: Bei einem Sturz musst du dich schnell wieder auffangen können. Daran sollten dich die Stöcke nicht hindern. Deshalb solltest du beim Bergabwandern während schwierigen Passagen nicht in die Schlaufen einfädeln.
Die meisten Wanderstöcke bestehen entweder aus Carbon oder Aluminium. Seit neustem gibt es von Leki ein Modell aus Hanf. Hier findest du eine Übersicht über die Vor- und Nachteile der verschiedenen Materialien.
Vorteile
Sehr leicht
Hohe Steifigkeit, das bedeutet: hohe Widerstandskraft gegen Verformung
Nachteile
Bricht leichter als Aluminium
Eher teuer
Vorteile
Meistens günstiger als Carbon
Unter hoher Belastung verbiegen sie sich, sie verbrechen aber nicht. Das verringert die Verletzungsgefahr.
Nachteile
Schwerer als Wanderstöcke aus Carbon
Verbiegen sich vergleichsweise schnell
Leki hat den weltweit ersten Wanderstock aus Hanf entwickelt, den Hemp Vario One. Er wird komplett in Europa produziert. Fast alle Teile des Stocks bestehen aus nachwachsenden Rohstoffen: Die Rohre aus Hanffasern, Teller und Griffe aus Hanf- und Korkgranulat, die Schlaufen aus Leinen.
Vorteile
Hoher Anteil an natürlichen Materialien
Kurze Transportwege während der Produktion
Kann sich kaum verbiegen oder brechen
Nachteile
Schwerer als Stöcke aus Aluminium oder Carbon
Nicht faltbar, kann nicht zusammengestossen (verkleinert) werden
Unabhängig des Materials gibt es verschiedene Verschlüsse. Verbreitet sind Lock-Systeme. Dabei presst der Verschluss von aussen das innere des Stockrohrs zusammen. Auch faltbare Wanderstöcke funktionieren häufig mit diesem Mechanismus. Andere Stöcke fixieren durch Drehbewegung. Dabei dehnt sich ein Kegel im Stock aus und fixiert so die zwei ineinander liegenden Rohre. An und für sich hält auch dieses System gut, aber im Winter ist es anfällig fürs Einfrieren.
(Mit der TransaCard immer kostenlos)