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Hilfe bei schmerzenden Füssen

Moritz
Redaktor, 4-Seasons
© Fotos

Odilo Brigger und sein Team vom Transa Orthopädie-Service helfen bei schmerzenden Füssen. Hier erklärt er, was möglich ist, was Kunden wissen sollten und warum er ein grosser Fan von sensomotorischen Einlagen ist.

Odilo, was ist dein Job als Orthopädie-Schuhmacher bei Transa?
Wir sind ein Vierer-Team, das in den Filialen in Zürich Europaallee, Markhalle Bern und Luzern arbeitet. Oft werden die Kunden von den Verkaufsberatenden an uns verwiesen – die sind ausgewiesene Experten und erkennen grössere Probleme auf Anhieb. Wir schauen dann noch genauer hin: Dabei geht es um den ganzen Körper der Person, nicht nur um die Füsse. Wie stehen die Knie und die Hüfte? Wie sieht die Kette bis oben zum Kopf aus? Wir wollen herausfinden, warum dem Kunden kein Schuh passt oder warum er Schmerzen in den Füssen oder im Bewegungs­apparat hat. Mit unseren Einlagen können wir diese Probleme dann gezielt angehen.

Was sind die häufigsten Probleme, mit denen Kunden zu euch kommen?
Es gibt Senk-, Knick- und Spreizfüsse. Wenn das Vorfussgewölbe einsinkt, entsteht ein Hallux. Die meisten kommen wegen Vorfussproblemen, weil auf diesem Bereich zu viel Druck entsteht. Oder mit Fersensporn oder Achillessehnenproblemen – das kommt meist von der Fehlstellung der Ferse. Unser Job ist es, für jedes Problem eine Lösung zu finden.

Orthopädie-Service bei Transa
Foto © Raphael Zeller

Ihr kommt also erst ins Spiel, wenn sich eine Person schon für einen Schuh entschieden hat?
Oft kommen die Kunden mit ein bis zwei Empfehlungen von den Verkaufsberatern. Wir schauen dann, ob man mit einer Einlage etwas verbessern kann. Falls nötig, diskutieren wir auch noch mal alternative Modelle. Denn: Schuh und Einlage müssen zusammenpassen. Wir machen aber nicht nur Einlagen für Schuhe von uns. Sondern auch für Schuhe, die woanders gekauft wurden. Wir unterscheiden zwischen Standardein­lagen, orthopädischen Einlagen und sensomotorischen Einlagen. Standardeinlagen sind vorgeformt und es gibt sie von der Stange mit drei verschiedenen Gewölbe-Erhöhungen. Damit kann man oft schon Abhilfe schaffen, wenn der Kunde Senk-, Knick- oder Spreizfüsse hat. Orthopädische Einlagen fertigen wir für die Kunden individuell an. Hier geht es darum, den Fuss bestmöglich abzustützen und Schmerzpunkte zu entlasten. Die ganze Wölbung vom Fuss wird abgestützt und der Druck auf eine maximal grosse Fläche verteilt.

Sensomotorische Einlagen folgen einem anderen Konzept?
Genau, hier geht es darum, Bewegungen des Fusses zuzulassen und sogar zu fördern. Die Pro­blemstellen am Fuss werden mechanisch korrigiert. Dadurch wird die Spannung an den Muskeln im positiven Sinn verändert: Zu schwache Muskeln müssen mehr arbeiten und zu starke Muskeln können loslassen. Es soll eine Harmonie hergestellt werden und die Muskelkette bis ganz nach oben muss diesen Veränderungen folgen – das führt zu einer Verbesserung in der Statik und Dynamik.

Wie funktioniert das genau?
Bei den sensomotorischen Einlagen berührt der Fuss die Einlage nicht auf seiner ganzen Fläche. Wir arbeiten sehr gezielt mit drei bis fünf Punkten im Bereich der Ferse und des Vorfusses. Die Ferse ist das Stellwerk unserer Füsse, häufig können wir Probleme am Vorfuss schon beheben, indem wir die Ferse richten. Am Vorfuss gibt es dann noch ein bis zwei weitere mögliche Abstützungen. Im Mittelfuss hat es dagegen eine komplexe Muskulatur und Gelenke, die wir in ihren Bewegungen nicht behindern möchten, und Sehnenansätze, die wir nicht reizen wollen. Um keinen solchen Reiz auszulösen nehmen wir in diesem Bereich keine Korrekturen vor.

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Das tönt unbequem…
Wirklich bequem sind sensomotorische Einlagen am Anfang nicht, das stimmt. Diese Einlagen brauchen eine Eingewöhnungszeit, die dauert ungefähr zwei Wochen, wenn der Kunde täglich mit ihnen unterwegs ist. Wenn man aber etwas Zeit mitbringt und bereit ist, sich auf die sensomotorischen Einlagen wirklich einzulassen, dann bieten sie eine nachhaltige Korrektur und eine langfristige Lösung der Probleme.

Gibt es Fälle, wo ihr einfach nicht helfen könnt?
Ja, die gibt es auch. Wenn zum Beispiel jemand eine massive Hüftproblematik hat, dann würde ich da nicht einfach irgendwelche Korrekturen vornehmen. Um solche Fälle zu erkennen, ist eine gründliche Begutachtung extrem wichtig. Wir arbeiten eng mit verschiedenen Therapeuten zusammen, dorthin überweisen wir Kunden mit solch massiven Vorerkrankungen. 

Wie läuft ein Termin bei euch ab?
Bei einem vorab online oder telefonisch vereinbarten Termin machen wir eine Fuss- und Ganganalyse. Dabei tasten wir deinen Fuss ab, suchen nach Schmerzpunkten und prüfen die Beweglichkeit von Hand. Mithilfe eines Scans, einer Videoaufnahme und eines Beckentests schauen wir uns dann die Statik und Dynamik deiner Füsse und des ganzen Körpers an. Nach dieser Analyse, für die wir uns rund eine Stunde Zeit nehmen, besprechen wir unsere Empfehlungen. Wenn du dich für Einlagen entscheidest, fertigen wir diese individuell für dich an – das dauert circa ein bis zwei Wochen. Bei einem zweiten Termin kannst du die Einlagen dann vor Ort das erste Mal testen. Nach weiteren zwei bis drei Wochen machen wir einen weiteren Termin für eine Nachkontrolle. Sollten deine Beschwerden nach der Eingewöhnungsphase nicht besser werden, kannst du gerne wieder bei uns vorbeikommen und wir nehmen weitere Anpassungen vor.

Worum geht es beim Orthopädie-Service?
In der Markthalle erwartet dich die geballte Ladung Schuhkompetenz. Unser Expertenteam, bestehend aus Schuhberatern und dem Orthobox-Team, steht bereit, um mit dir den bestmöglichen Schuh für deine Bedürfnisse zu finden. Bei einem vorher vereinbarten Termin können wir deine Füsse genau untersuchen und dein Gangbild analysieren. Auf dieser Grundlage fertigen wir dann passende Einlagen für dich an.

Einlegesohlen

Könnt ihr mir helfen, wenn die Sohlen meiner Wanderschuhe abgelaufen sind?
Ja, das ist oft möglich. Am besten kommst du mit deinen Schuhen bei uns in der Filiale vorbei und wir prüfen, ob eine Neubesohlung möglich ist.

Wie viel kosten solche Einlagen?
Die Beratung ist für den Kunden immer kostenlos. Standardsohlen kosten 50 bis 60 Franken, wenn es noch Anpassungen für den Vorfuss braucht, kommen noch mal circa 40 Franken dazu. Orthopädische und sensomotorische Einlagen kosten beide je 410 Franken. Häufig übernimmt aber die Krankenkasse oder die jeweilige Zusatzversicherung die Kosten – das sollten die Kunden vorab prüfen. Wir sind von den Krankenkassen anerkannt, die meisten Kassen fordern ein ärztliches Rezept. Wir machen dann einen Rückforderungsbeleg, den kann der Kunde bei der Krankenkasse einreichen.

Du scheinst von den sensomotorischen Einlagen begeistert zu sein. Warum?
Mir gefällt der nachhaltige und ganzheitliche Ansatz. Denn im Idealfall führt eine sensomoto­rische Einlage dazu, dass der Kunde auf Dauer gar keine Einlage mehr braucht, weil die Probleme behoben wurden und der Körper selbst die Korrektur übernimmt. Aber versteh mich nicht falsch: Auch die klassische orthopädische Einlage hat absolut ihre Daseinsberechtigung und es gibt Fälle, wo sie die bessere Wahl ist. Am Ende zählt, dass der Kunde keine Schmerzen mehr hat und unbeschwert unterwegs ist, zum Beispiel beim Wandern in den Bergen.

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