Michael Neumann, Ruedi Thomi
Beim Schneeschuhlaufen bist du mitten in verschneiten Landschaften unterwegs. Wir erklären, welche Regeln du beachten musst, wie man in Schneeschuhen überhaupt richtig geht und wie du bei der Ausrüstung die richtige Wahl triffst.Â
Mit Schneeschuhen gehst du beinahe auf dem Schnee. Du sinkst kaum ein. Deshalb sind auch längere Distanzen durch verschneite Landschaften möglich. Welche Ausrüstung dafür nötig ist, wie Schneeschuhe überhaupt funktionieren und was es im Tiefschnee zu beachten gilt: Hier findest du Antworten auf die wichtigsten Fragen.
Sie verteilen das Gewicht der Person auf eine grössere Fläche und mindern somit das Einsinken im Schnee. Ein integriertes Harscheisen und das Profil rundum geben zudem auch in steilem Gelände Halt.
Erste Schritte kannst du beispielsweise auf einem speziell fürs Schneeschuhlaufen ausgeschilderten, markierten Winterwanderweg machen. Wähle deine Tour für den Anfang nicht zu steil, damit du dich auf die etwas ungewohnte Art des Gehens konzentrieren kannst.
Wir werden oft gefragt, ob es bei Schneeschuhen links und rechts gibt – gibt es. Du kannst dir merken: Die Riemen zum Verstellen der Bindung liegen immer aussen. Idealerweise hat die Bindung auch eine Steighilfe. Diesen Bügel klappt man aus, um bei Anstiegen mehr Druck auf den Schneeschuh bringen zu können. Auch die Ergonomie profitiert, wenn der Schuh trotz Schräge waagerecht aufsetzt.
Man gewöhnt sich sehr schnell an die Schneeschuhe, auch wenn sich nach der ersten Tour ein Muskelkater einschleichen kann. Der Laufstil ist etwas breitbeiniger, man geht wie ein alter Cowboy.
Im unberührten Tiefschnee muss die erste Person spuren, also stapfend den Schnee runterdrücken, bis dieser trägt. Für die zweite Person ist es dann schon einfacher. So lassen sich auch Konditionsunterschiede ausgleichen – wer fitter ist, darf spuren. Beim Anlegen der Route gilt es zudem, das richtige Mass zwischen Steilheit und Strecke zu finden. Wer schnurstracks den Berg hochspurtet, braucht unheimlich viel Kraft. Und wer das Gefälle scheut, unheimlich viel Zeit.Â
Bevor du dich vom befestigten Weg in den ungesicherten Tiefschnee wagst, solltest du dich zunächst intensiv mit den möglichen Gefahren beschäftigen. Das können Lawinen sein, aber auch Treeholes. Das sind Hohlräume rund um Baumstämme, die von Ästen verborgen sind. Wer da aus Versehen kopfüber reinfällt, kommt nur mit Mühe wieder auf die Beine.
Moderne Schneeschuhe verhindern nicht nur das Einsinken im Schnee in der Ebene, sie sorgen auch in steilem Gelände für Halt. Dazu braucht es Frontzacken unter der Bindung und Längsprofile, um beim Traversieren von Hängen seitlich nicht abzurutschen.
Unser Schneeschuhsortiment ist umfassend. Wir unterscheiden grob zwischen solchen mit Alurahmen plus Bespannung und jenen komplett aus Kunststoff in unterschiedlichen Breiten und Längen. Auch für Kinder und Jugendliche haben wir spezielle Schneeschuhe.Â
Alurahmen eignen sich gut für flaches bis leicht geneigtes Gelände mit viel Pulverschnee. Kunststoffschneeschuhe sind etwas robuster und bieten sehr sicheren Halt. Sie eignen sich besonders für harten Schnee und Harsch, weil sie steif sind und der Druck sich flächig verteilt. Deshalb braucht man sie insbesondere für alpine Touren. Man kann das in etwa mit einem steigeisenfesten Alpinschuh vergleichen: extrem stabil, aber beim normalen Wandern fast schon zu viel des Guten.Â
Bei den Schneeschuhen aus unserem Sortiment bewegt sich der Fuss vertikal in einem Scharnier. Zum Anschnallen setzt MSR auf ein System aus Bändern oder die Paragon-Bindung. Das ist eine Art Netz, das man bei Nichtgebrauch flachdrücken kann. So lassen sich die Schneeschuhe gut am Rucksack befestigen. Tubbs setzt verstärkt auf das komfortable BOA-System. Mit einem Drehrad spannst du dabei einen mehrfach umgelenkten Draht, der mit einer Art Dach den Schuh fixiert. Welche Bindung passt, ist individuell und auch Geschmackssache. Am besten bringst du einen Trekking- oder Winterschuh mit zum Anprobieren. So sehen wir, welche Bindung sich am besten eignet.
Nein, der Schneeschuh bietet Halt in jeder Situation, eben auch bergab. In lockerem Schnee und mit dem richtigen Gefälle kann man jedoch so bergab rennen, dass es sich ein bisschen wie Fliegen anfühlt. Derzeit wird jedoch hinter den Kulissen viel getüftelt, so dass in zwei, drei Jahren auch Modelle denkbar sind, mit denen man gut abfahren kann.
Je nach Schaden können wir deine Schneeschuhe reparieren. Dazu kannst du deine Ausrüstung bei uns in der Reparatur-Werkstatt vorbeibringen. Aber im Vergleich zu manch anderem Sportgerät werden deine Schneeschuhe wahrscheinlich lange halten.
Schwere Personen, die viel Gepäck tragen, brauchen viel Fläche, damit sie nicht einsinken. Praktisch sind dann Modelle, die du mit einer Verlängerung an unterschiedliche Bedingungen anpassen kannst. Wir führen schmalere und breitere Schneeschuhe im Sortiment. Wer kürzere Beine hat, ist meistens mit schmalen Schneeschuhen besser bedient.
Wir bieten dir in allen unseren Filialen Schneeschuhe und Lawinensicherheitsausrüstung zur Miete an. Â
Empfehlenswert sind Schuhe mit:Â Â
einer festen Sohle
robustem AussenmaterialÂ
einer wasserdichten und atmungsaktiven Membrane Â
genügend Platz für dickere Socken Â
Wenn diese Kriterien erfüllt sind, eignet sich jeder Wanderschuh. Wer schnell kalte Füsse hat, sollte isolierte Schuhe tragen. Das bieten nur wenige Wanderschuhe. Wir haben auch spezielle Winterwanderschuhe im Sortiment, die sich optimal zum Schneeschuhlaufen eignen. Sie sind wärmer und haben eine griffigere Sohle, falls du die Schneeschuhe mal ausziehst. Zudem haben sie einen höheren Schaft. Schnee kann deshalb schlechter eindringen. Mit Gamaschen kannst du deine Wanderschuhe übrigens für eine Schneeschuhtour aufrüsten.
Du brauchst für deine Schneeschuhtour:Â
gute Trekkingstöcke mit bequemer Handschlaufe und TiefschneetellernÂ
Rucksack, etwa 25 LiterÂ
eine Sonnenbrille gegen Schneeblindheit, bei sehr unwirtlichen Bedingungen auch eine Skibrille mit hellen GläsernÂ
HandschuheÂ
MützeÂ
HoseÂ
Thermosflasche Â
bei einer alpinen Tour: komplette LawinenausrüstungÂ
Stirnlampe, falls du dich in der Tourlänge verschätzt und es schon dämmrig wirdÂ
Nein. Wer auf Winterwanderwegen unterwegs ist, kleidet sich wie für einen sportlichen Spaziergang bei Minusgraden. Wer in die Höhe strebt oder sich verausgaben will, wählt Bekleidung zum Tourenskilaufen. Hier halten Ortovox, Mammut und andere Ausrüster die komplette Kollektion fürs Zwiebelprinzip bereit. Als erste Lage auf die Haut kommt lange Unterwäsche aus Kunstfaser oder Merino. Diese nimmt den Schweiss auf und leitet ihn grossflächig nach aussen weiter. Die zweite Schicht transportiert den Schweiss weiter und isoliert. Bei kalten Temperaturen fällt diese Schicht etwas dicker oder doppelt aus. Und wenn es warm ist, kannst du sie ganz weglassen. Als äusserste Schicht empfiehlt sich ein Softshell. Das Material ist atmungsaktiv, winddicht und wasserabweisend bis wasserdicht. Wenn es auf deiner Schneeschuhtour regnen sollte, brauchst du wahrscheinlich eine Hardshelljacke. Die ist etwas weniger atmungsaktiv, dafür aber zu 100 Prozent wasserdicht.
Wer die befestigten und kontrollierten Wege verlässt, sollte sich mit dem Thema Lawine auseinandersetzen. Und in den Bergen brauchst du zwingend eine LVS-Ausrüstung, egal ob du auf Schneeschuhen, mit den Ski oder dem Splitboard unterwegs bist. LVS meint die Lawinen-Verschütteten-Suche – und hoffentlich auch Rettung. Dazu brauchen alle einen Lawinenpiepser. Dieser sendet und empfängt Signale. Wenn die verschüttete Person lokalisiert ist, bestimmst du mit der Sonde die genaue Lage. Dann gräbst du die Person so schnell wie möglich aus.Â
Aber Achtung: Ein LVS vermittelt manchmal eine trügerische Sicherheit. Triff trotz des Geräts keine riskanten Entscheidungen. Besuche am besten einen Lawinenkurs und übe den Umgang mit dem LVS anschliessend regelmässig.Â
In der Schweiz darfst du grundsätzlich überall Schneeschuhlaufen gehen. Es gibt jedoch einige Regeln, die du beachten musst. Â
Beachte Wildruhezonen und Wildschutzgebiete.Â
Bleibe im Wald auf bestehenden Wegen und ausgeschilderten Routen.Â
Meide Waldränder und schneefreie Flächen.Â
Führe deinen Hund an der Leine – insbesondere im Wald.Â
Klar. Beachte aber beim Planen, dass Auf- und Abstieg im Vergleich zur Skitour anstrengender und damit langwieriger sind.
Am stilechtesten übernachtest du natürlich im Iglu. Das hat den Vorteil, dass du statt eines schweren Zelts nur eine leichte Schneesäge einpacken musst. Vielleicht ist auch weniger Kleidung für die Nacht nötig, denn im Iglu sind Temperaturen um null Grad normal. Die Kehrseite der Medaille ist die lange Bauzeit. Während ein Zelt in wenigen Minuten steht, braucht der Iglubau sehr viel Zeit. Eine gute Alternative ist die Schneehöhle, die man seitlich in eine Wechte gräbt. Aber auch auf Berghütten und in Wellness-Hotels sind Schneeschuhgeher:innen natürlich gern gesehene Gäste.Â
#Schneeschuhwandern
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