Ruedi Thomi
Kajak fahren im Winter ist nicht nur etwas für erfahrene Paddler. Damit du als Kajak-Neuling nicht buchstäblich ins kalte Wasser geworfen wirst, schauen wir uns die Tourenplanung, richtige Ausrüstung und Bekleidung genauer an.
Kajakfahren und Winter gehören für viele nicht in denselben Satz. Zu unrecht: Gerade im Winter kannst du das Paddeln besonders geniessen. Leichter Nebel, verschneite Hügel und die selige Abwesenheit von SUP-Paddlern und anderen Hobbykapitänen schafft eine Idylle, die man anderswo vergeblich sucht.
Neben dem richtigen Boot sind Tourenplanung, Orientierung auf dem Wasser und Ausrüstung für Anfänger besonders wichtig und wollen geplant sein. Wir haben dir Tipps aus jahrelanger Kanuerfahrung zusammengestellt.
Nur nicht so schnell: Besonders im Winter ist es ratsam, vor der Tour einen gründlichen Blick auf die Wetterverhältnisse zu werfen. Und zwar nicht allein auf die Temperatur von Luft und Wasser. Der Sonnenuntergang vom See aus zu beobachten mag spektakulär sein, aber die kurz darauf folgende Kälte ist nicht zu unterschätzen. Im Winter sind die Tage kurz und deine Energielevels sind vielleicht tiefer als an einem lauschigen Sommerabend. Überschätze dich nicht und plane genügend Zeit ein, um deine Tour zurückzulegen und baue genügend Pausen ein. Informiere dich auf Webseiten und Apps, die den genauen Verlauf von Niederschlag und Windstärke zeigen. Und: Plane deine Tour anhand der schwächsten Person in deiner Gruppe.
Auch auf den Schweizer Gewässern gibt es Vortrittsregeln, Rechtsvortritt und Mindestabstand. Infomiere dich vor dem ersten Kanuausflug über geltende Bestimmungen. Lande und starte nur an ausgewiesenen Ein- und Ausstiegsstellen. Befahre nur Stellen, die genug tief sind, um am Boden des Gewässers befindliche Lebewesen nicht zu stören.
Speziell im Winter empfehlen wir dir, keine Seequerungen zurückzulegen, sondern dich als Einsteiger in der Nähe des Ufers aufzuhalten. Nebel kann zu Orientierungslosigkeit führen und Hindernisse vor dir verstecken. Da die meisten Schweizer Seen im Winter nicht zufrieren, sind sie ein Überwinterungsort für viele nördliche Wasservögel. Jetzt müssen die Tiere Energie sparen und ruhen in grossen Schwärmen auf dem Wasser. Umfahre sie in einem grossen Bogen.
Um Naturschutz- und Sperrzonen zu erkennen, hast du am besten eine Gewässerkarte an Bord. Kenterungen passieren auf dem See eher selten, sollten aber trotzdem miteinberechnet werden. Um das Kajaken von Grund auf kennenzulernen oder den Wiedereinstieg nach einer Kenterung zu üben empfehlen sich Einsteigerkurse. Winterkajaken kann auch auf geführten Touren erlebt werden.
Vermutlich endet deine Tour dort, wo sie begonnen hat. So musst du zwangsläufig mindestens einmal die Himmelsrichtung wechseln und dein Kajak und du werdet mit dem Gegenwind Bekanntschaft machen. Rechne also genügend Zeit für die Rückfahrt ein, bevor es dunkel wird.
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Orientierungshilfen auf deiner Tour gibt es unterschiedliche: Laminierte Seekarten haben den klaren Vorteil, dass kein Akku schlapp machen kann. Dank einer Handy-App wie Schweizmobil hingegen kannst du dir Kanutouren herunterladen und bist immer auf dem neusten Stand. GPS-Geräte und -Sportuhren sind robuster als dein Smartphone und bieten technische Vorteile. Genaue Ortung deines Standorts, Verbindung mit Satelliten statt dem Internet und eine detailliertere Erschliessung von Gebieten abseits der Zivilisation, um nur ein paar zu nennen. So bleibst du auf Kurs.
Im Kajak sitzt du - anders als im Kanadier - unter der Wasseroberfläche. Damit du keine kalten Beine bekommst, solltest du das bei der Auswahl deiner Bekleidung nicht vergessen. Unter dem Trockenanzug bleibst du mit dem Zwiebelprinzip schön warm. Thermounterwäsche und ein warmes Fleece bilden eine gute Basis. Trage unter den Neopren-Handschuhen noch ein Paar isolierende Handschuhe, beispielsweise aus Merino, gefüttert mit Primaloft oder einem anderen wärmenden Material.
Über dem Trockenanzug trägst du beim Kajakfahren Neoprenschuhe. Achte beim Kauf darauf, sie ein oder zwei Grössen grösser zu kaufen, damit du genügend Platz für zwei Paar Socken hast.
(Mit der TransaCard immer kostenlos)