10 Tipps fürs Biwakieren: Das musst du wissen

Die rechtliche Lage ist in der Schweiz nicht einheitlich geregelt. Grundsätzlich sind Wälder und Wiesen für alle zugänglich. Je nach Kanton und Gemeinde können aber Einschränkungen bestehen. Grundsätzlich verboten ist das Biwakieren im Schweizerischen Nationalpark, in Wild- und Naturschutzgebieten sowie in Wildruhezonen während der Schutzzeit. Eine Übernachtung weniger Personen in den Bergen oberhalb der Waldgrenze ist unter entsprechender Rücksichtnahme aber in der Regel unproblematisch. Weitere Informationen liefert die Broschüre des SAC.

Der optimale Platz zum Campieren in der Natur:

• ist windgeschützt,

• liegt nicht in einer Mulde, in der sich bei Regen Wasser sammeln könnte,

• ist in der Nähe einer Wasserquelle.

Im Wald kannst du auch gut in einer Hängematte mit Isomatte und einem Tarp als Dach übernachten. Wichtig: Hinterlasse keine Spuren. Das heisst, verbrenne zum Beispiel auch dein gebrauchtes Toilettenpapier an einer Feuerstelle oder packe es in deinen Abfallbeutel und entsorge es richtig.

Wichtig ist, beim Biwakieren genügend und nach Möglichkeit warm und fetthaltig zu essen. Ausserdem solltest du dich nie frierend in den Schlafsack legen. Bewege dich also vor dem Schlafengehen noch kurz, bis dir warm ist. So wärmt der Körper in den ersten Minuten den Schlafsack auf. Als Bettflasche kannst du eine mit heissem Wasser gefüllte Trinkflasche mit in den Schlafsack nehmen. Ein Tipp: Vom Schwitzen bilden sich Salzrückstände auf der Haut. Diese ziehen Umgebungsfeuchtigkeit an und sorgen für ein leichtes Frösteln. Ein Sprung in den kühlen See oder eine Katzenwäsche vor dem Schlafengehen schaffen Abhilfe.

Die wichtigsten Gegenstände sind auf jeden Fall eine Isomatte mit einem R-Wert von 3 oder mehr, ein atmungsaktiver Biwaksack gegen den Morgentau und ein Schlafsack. Dieser sollte einen Komfortwert um den Gefrierpunkt, im Optimalfall so um die –5 °C, aufweisen. Denn auch in den Sommermonaten kann es in der Nacht in den Bergen empfindlich kalt werden. Zur weiteren Ausrüstung gehören Gaskocher, Stirnlampe und ein wasserdichter Packsack. Dieser schützt Schuhe und Bekleidung in der Nacht vor Feuchtigkeit.

Gewicht sparst du am einfachsten, indem du dich auf das Nötigste beschränkst. Also beispielsweise aus dem Topf essen und auf Geschirr und Besteck verzichten. Weiter gibt es die meisten Ausrüstungsgegenstände auch in einer Leichtgewichtsklasse. Wenn du bei vielen Dingen ein paar Gramm sparst, trägst du in der Summe deutlich weniger.

Wenn der Wetterbericht keinen Niederschlag voraussagt, reicht ein Tarp. Für längere Touren empfehle ich ein kleines Zelt. Insbesondere bei Niederschlag mit viel Wind wird es unter einem Tarp schnell ungemütlich. Ausserdem ist es über der Baumgrenze schwierig, das Tarp abzuspannen. Meistens klappts aber mit Trekkingstöcken.

Wenn du in einem Zelt übernachtest, verursachen Kochen und Atmen am meisten Feuchtigkeit. Eine gute Ventilation ist deshalb sehr wichtig. Öffne dafür die Lüftungen. Im besten Fall weht immer ein schwaches Lüftchen durch das Zelt.

Packe fürs Biwakieren Lebensmittel und Menus ein, die wenig Wasser enthalten. So sind sie für den Transport am leichtesten. Klassiker sind Risotto, Couscous und Polenta. Voraussetzung dafür ist aber eine Wasserquelle vor Ort, beispielsweise ein Bach oder Bergsee. Um allfällige Krankheitserreger zu eliminieren, kannst du das Wasser vor Gebrauch filtern. Ebenfalls Gewicht sparen kannst du mit gefriergetrockneter Trekkingnahrung. Die kannst du fertig kaufen oder auch selbst herstellen.

Im Hochgebirge ist die Absturzgefahr ein Faktor, den du immer beachten musst. Während die Orientierung am Tag leicht fällt, tappst du beim nächtlichen Toilettengang möglicherweise unsicher durchs Dunkel. Nimm deshalb unbedingt eine Stirnlampe mit. Ausserdem kann sich im Hochgebirge über Nacht dünnes Eis auf Felsen bilden – denk daran, dass die Temperaturen pro 1000 Höhenmeter in der Regel etwa 8 °C tiefer liegen. Beachte auch die Gefahr von Steinschlag. Optimalerweise übernachtest du in der Nähe einer Biwakschachtel oder einer Schutzhütte. Falls das Wetter umschlägt, kannst du dein Biwak dorthin verlegen. 

Informiere unbedingt jemanden zu Hause über deine Tourenpläne und vereinbare Zeitpunkte, an denen du dich meldest. Für längere und abgelegenere Touren könnte auch ein Notrufgerät Sinn machen, beispielsweise das Garmin Inreach. Satelliten-Kommunikationsgeräte funktionieren unabhängig vom Mobilfunknetz und kommunizieren über das GPS-Signal. Wichtig: Im Gebirge fehlt oft der Handyempfang und es ist im Vorfeld immer schwierig abzuschätzen, wo du auf der Tour Empfang hast.