Rainer Eder
Vom Bouldern über Mehrseillängen bis hin zu Deep Water Soloing: Menorca bietet die absolute Vielfalt unberührter Gebiete. Wir sind zu Dritt für dich auf Spot-Jagd.
Klettern auf Menorca ist sehr vielseitig; Bouldern, Mehrseillängen oder Deep Water Soloing - es wird dir bestimmt nicht langweilig. Hier stellen wir dir die besten Spots der Insel vor.
Die Kletterei auf Menorca begann für uns (Pesche, Sven und mich) mit einem Trip zu den roten Boulder-Blöcken bei Penya de s'Indi. Crash Pads auf den Rücken geschnallt, zehn Minuten Zustieg und man findet eine enorme Vielfalt von Boulderproblemen in unterschiedlichen Niveaus.
Über Plattenboulder, Crimps, Slopers bis zur fünf Meter hohen Henkel-Löcher-Wand ist in diesem Boulder-Gebiet alles zu finden.
Auch Sven liess es sich nicht nehmen und schmiergelte sich die Finger fleissig ab an einer Vielzahl von Routen. Ziel: Möglichst viele toppen. Alberto - ortsansässiger Boulderhallen-Betreiber und Industriekletterer - liess es sich nicht nehmen mit der fremden Schweizer Truppe zu klettern. Gold wert!
Nächster Halt war der Sektor Escalofrios im Klettergebiet Cala en Porter. Ein Gebiet, das derzeit 13 Routen birgt. Wobei nicht alle bestätigt sind. 60 Meter über dem Meer klettert man in einer Szenerie, die schöner kaum sein kann. Insbesondere bei Sonneuntergang. Gesichert wird auf einem Felsband unterhalb eines mächtigen Daches. Das heisst: Kurze Routen mit viel Überhang. Hier ist Kraft gefragt! Nicht ganz meine Stärke, aber: Sven's Moment (Combalubas 8a).
Wir kletterten so lange es unsere Kraft und das Licht zuliessen. Anschliessend genossen wir die letzten Sonnenstrahlen an diesem magischen Ort.
Am nächsten Tag krochen wir früh aus dem Bett. Mit gutem Grund: Deep Water Soloing (das ungesicherte Freiklettern über tiefem Wasser) in Cala Rafalat stand auf dem Programm. Ein unvergessliches Highlight! Alberto ist der absolute Crack und betreibt diese spezielle Kletterdisziplin auf seiner Heimatinsel mit Begeisterung - uns hat diese Passion umgehend angesteckt.
Deep Water Soloing bringt ganz eigene Herausforderungen mit sich. Wenn der Wind die Richtung wechselt, kann der Fels plötzlich nass sein von der Gischt. Die See darf nicht zu rau sein.
Auch das Material ist beim Deep Water Soloing ein Thema: Einen normalen Chalkbag brauchen wir nicht. Flüssiges Chalk ist eine Lösung, oder man benutzt zur Not einen Chalkbag ohne Innenfutter. Bezüglich Finken empfiehl uns Pesche einen aus synthetischem Material, die Gummisohle erträgt die Feuchtigkeit gut. Und bei der Kleidung ist alles gut, was sich nicht zu stark vollsaugt und rasch trocknet. Landet man im Wasser, ist man froh um wenig Ballast und allenfalls hängt man einen zweiten Versuch an.
Im Sektor Ses Penyes im südlichen Gebiet Llucalari fand ich so richtig rein in die menorcinische Kletterei: Die Senkrechten machten Lust. Griffiger Fels und Bewegungen brachten mich in einen guten Kletter-Flow. Langsam kam der Pump: Kurz runterschütteln und weiter zur Schlüsselpassage. Die leicht überhängende Schuppe verlangte Kraft, Technik, Gleichgewicht und Konzentration. Eine Traum-Route für mich!
Gute Vorbereitung ist auf Menorca nicht ganz einfach: Einen Führer gibt es, wobei noch nicht alle Routen erfasst sind.
Wir alle waren positiv überrascht von Menorca. Die kleine Schwester von Mallorca bietet so viel und enttäuscht bezüglich Kletterei nie. Mehrseillängen sind die Seltenheit, wobei auch da einige zu Trainingszwecken eingerichtet wurden. Besonders cool ist, dass du an der Küste Kalkstein klettern kannst, während du im Landesinneren Sandstein vorfindest.
(Mit der TransaCard immer kostenlos)