Ruedi Thomi, Cabane des Becs de Bosson, Jasmin Eicher, Calandahütte SAC, Rahel Röst, Lenk-Simmental Tourismus, Markus Schluep, Yannick Romagnoli, Marco Hartmann, Andrea Badrutt, gotthard-tunnel-trail.ch, Nathalie Racheter, Photographies Gilbert Carrard/Puidoux
Mehrere Tage lang wandern oder mal eben übers Wochenende: Hier findest du die schönsten Wanderungen für eine mehrtägige Tour in der Schweiz. Ob in Graubünden, im Wallis oder im Berner Oberland – lass dich inspirieren.
Eine mehrtägige Wanderung ist auf jeden Fall ein Erlebnis – egal, ob du auf Berghütten oder abends jeweils im Tal im Hotel übernachtest. Deshalb: Rucksack packen und los geht's. Hier findest du Wanderungen in drei verschiedenen Regionen der Schweiz. Manche dauern zwei Tage, andere mehr als eine Woche. Häufig kannst du die längeren Wanderungen aber auch kürzen oder ausgewählte Etappen einzeln in Angriff nehmen.
Zu einer sicheren und geniessbaren Wanderung gehört eine sorgfältige Planung: Informiere dich bitte vorher bei der lokalen Informationsstelle über die Strecken- und Wetterverhältnisse, nötige Sicherheitsvorkehrungen, konditionelle und technische Anforderungen, sowie Übernachtungsmöglichkeiten. Je nach Jahreszeit und Witterungsverhältnissen sind die hier vorgestellten Routen möglicherweise gesperrt oder unterbrochen. Informiere dich über Schutzgebiete und halte dich an die geltenden rechtlichen Bestimmungen, solltest du im Freien übernachten. Überlege dir zudem: Wo fülle ich Wasser auf? Wie viele Kilos kann ich über lange Strecken überhaupt tragen? Welche Ausrüstung benötige ich?
Im Video verrät dir Sina, wie du dich am besten auf eine Hüttenwanderung vorbereitest.
Die erste Nacht verbringst du in der SAC-Hütte Cabane de Moiry auf 2’825 Metern. Der letzte Abschnitt bis zur Hütte ist sehr steil, aber gut mit Ketten gesichert. Am zweiten Tag wanderst du zuerst hinunter, bevor es hoch hinaus geht: Über die Hochebene des Lac de Lona gehts hinauf zum Pas de Lona bis zur Cabane des Becs de Bosson auf 2’982 Metern. Für den letzten Tag gibt es zwei verschiedene Varianten – je nachdem, wie viel Schnee liegt, eignet sich für den Abstieg eine der beiden Routen besser.
Start: La Vouarda
Ziel: Grimentz
Schwierigkeit: T3
Am ersten Tag überwindest du 1’350 Höhenmeter. Dafür schläfst du in der Nacht in der SAC-Hütte Ringelspitz sicher tief und fest. Am nächsten Tag wanderst du über den Kunkelspass zur Calandahütte. Auch wenn die beiden Hütten fast auf derselben Höhe liegen – die Calandahütte ist 73 Meter höher gelegen – kommen bei dieser Etappe doch 850 Höhenmeter zusammen. Am letzten Tag wanderst du aber nur noch bergab nach Haldenstein.
Start: Tamins
Ziel: Haldenstein
Schwierigkeitsgrad: T2
Der Alpnesstrail führt dich in 13 Etappen über die Alpen des Saanenlands und des Obersimmentals im Berner Oberland. Übernachten kannst du auf Alpbetrieben, in einfachen Hütten oder Berggasthöfen. Abendessen und Frühstück gibts in den Unterkünften, meistens kannst du auch ein Lunchpaket für den nächsten Tag bestellen. Und wenn dir 13 Etappen zu viel sind oder du nur ein verlängertes Wochenende im Berner Oberland unterwegs sein möchtest: Du findest von vielen Etappen einen Weg in die Zivilisation und dort die nächste Bushaltestelle. Einige Abschnitte der Mehrtageswanderung eignen sich sogar als Tagesausflug.
Start/Ziel: Boltigen
Schwierigkeitsgrad: T2
Diese mehrtägige Wanderung führt dich der Schweizer Grenze zu Österreich entlang. Auf dem Prättigauer Höhenweg wanderst du in drei oder vier Etappen durch die Silvrettagruppe und die imposanten Kalksteingipfel des Rätikon. Es gibt verschiedene Möglichkeiten, diese mehrtägige Wanderung zusätzlich zu erweitern. Dann bist du aber nicht nur in der Schweiz unterwegs. Beispielsweise kannst du in Vorarlberg auf dem Rätikon Höhenweg Nord starten und dann in der Schweiz auf den Prättigauer Höhenweg wechseln.
Start: Klosters
Ziel: Seilbahn Fanas
Schwierigkeitsgrad: T2
Im Zug fährst du während 20 Minuten durch den Gotthard. Zu Fuss über das Gotthardmassiv dauert das schon etwas länger. Eine mehrtägige Wanderung führt dich vom Norden der Schweiz in den Süden. Dabei überwindest du knapp 100 Kilometer und fast 2’500 Höhenmeter und wanderst durch die Urner Berge, durch das Bündnerland und das Tessin. Du wanderst über schroffe Felsen, schmale Brücken und querst Bergbäche. Den Gotthard Tunnel Trail hat der Verein Gotthard-Connects zusammen mit den touristischen Organisationen im Gotthardgebiet entwickelt.
Start: Erstfeld
Ziel: Bodio
Schwierigkeitsgrad: T2
Diese mehrtägige Wanderung ist auf acht Tage ausgelegt – du kannst sie aber auch kürzen. Du wanderst durch Weinberge, vorbei an einsamen Bergseen und geniesst weitläufige Aussichten. Auf der Tour kommst du an den Gipspyramiden am Col de la Croix vorbei oder am Glacier des Diablerets. Die Wanderung ist mit der Nummer 46 «Tour des Alpes Vaudoises» ausgeschildert.
Start/Ziel: Aigle
Schwierigkeit: T2
Schaffe ich diese Wanderung? Oder ist die Tour zu schwierig? Einen Hinweis gibt die Schwierigkeitsskala des SAC. Der Buchstabe T steht dabei für Trekking, die Zahl gibt die Schwierigkeit an. Daraus ergeben sich folgende Abstufungen:
T1 – einfache Wanderung: breite, gut ausgebaute Wege, meist im flachen Gelände, keine abschüssigen Stellen und gut markiert.
T2 – Bergwanderung: wandern auf schmalen, wurzeligen und steinigen Wegen, steiles Gelände ist möglich, ebenso ausgesetzte Etappen. Diese sind aber kurz und möglicherweise mit einem Drahtseil gesichert. Die Wanderung ist gut ausgeschildert.
T3 – anspruchsvolle Bergwanderung: steile, schmale Wege, nicht immer gut ausgeschildert. Viele ausgesetzte Passagen, häufig mit Drahtseilen, Ketten oder Tritthilfen gesichert. Meistens sind Wanderungen dieses Schwierigkeitsgrads gut ausgeschildert.
T4 – schwere Bergtour: Bergsteigen in hochalpiner Landschaft, die Route führt über steile, ausgesetzte Felspassagen und abschüssige Stellen. Das Gelände ist wild und nicht mit Drahtseilen gesichert. Kletterkenntnisse sind nötig.
T5 – sehr schwere Bergtour: die Route ist sehr steil, teilweise auch mit senkrechten Stellen am Felsen. Meistens ist nichts markiert, man muss den Weg selbst finden.
T6 – äusserst schwierige Bergtour: Exkursionen dieses Niveaus sind eher Klettertouren als Bergtouren. Senkrechte Felspassagen, stellenweise überhängend. Extrem ausgesetztes und unübersichtliches Gelände. Die Tour ist nicht nur körperlich äusserst anstrengend, sondern auch mental.
Zugegeben, je nach Wohnort ist die Anreise etwas lang. Aber es lohnt sich: Auf der viertägigen Hüttenwanderung entdeckst du eine eher unbekannte Region der Schweiz. Du umrundest den Grand Muveran und den Petit Muveran und geniesst die Aussicht auf Mont Blanc, die Dents du Midi, die weissen Gipfel der Walliser Alpen und die Waadtländer Voralpen. Du bist mehrheitlich oberhalb der Baumgrenze unterwegs und überwindest sechs Pässe. Direkt an der Route liegen viele Hütten, in denen du einkehren oder übernachten kannst – Essen musst du deshalb nicht für mehrere Tage mittragen, ebenso brauchst du kein Zelt.
Wichtig: Auf dieser Route durchwanderst du einige heikle Passagen. Je nach Witterungsverhältnissen sind Abschnitte möglicherweise gesperrt oder unterbrochen. Informiere dich unbedingt vorab.
Start: Lac de Derborence
Ziel: Derborance
Schwierigkeit: T3
Diese hochalpine Wanderung führt dich während sechs Tagen durch die Urner Berge. Du wanderst unterhalb eines eindrücklichen Zackenkranzes aus Granit. Für die Zacken selbst bräuchtest du aber eine Kletterausrüstung. Die Etappen sind so geplant, dass du genügend Zeit hast. Wenn du häufig wanderst und eine gute Kondition hast, dann schaffst du wahrscheinlich auch zwei Etappen an einem Tag.
Start/Ziel: Göscheneralp
Schwierigkeit: T5
(Mit der TransaCard immer kostenlos)